Hochzeitsfotograf in Rheinberg
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über Rheinberg
Rheinberg hieß ursprünglich Berke (frühe Belege stammen aus den Jahren 1003, 1106, 1253) oder Berka (belegt seit 1248). Den erklärenden Zusatz Rhein- erhielt der Ortsname erst im späten 16. Jahrhundert (erstmals 1583 belegt), wohl um Berk als Berk am Rhein von anderen Orten namens Berk oder Berg zu unterscheiden. Die frühen Namensformen und Schreibweisen waren u. a. Rhenberka, Rhinbergue, Rhynberg, Rhynberck, Rhimberg, Rheinberck, Rheinberk, bis sich schließlich Rheinberg durchsetzte. Bis heute kann allerdings der Rhein-Vorsatz im Dialekt fortgelassen werden (man nennt den Ort einfach Bäärk). Der Akzent von Rheinberg liegt bei den Einheimischen entgegen der üblichen Regel oft auf der zweiten Silbe, also Rheinbérg, ein weiterer Hinweis auf die ursprüngliche Namensform. – Zur Klärung der Herkunft von Berke bzw. Berka gibt es im Wesentlichen drei Ansätze, die im Folgenden dargestellt werden.
Keltische Deutung
Die ältere Deutung von R. Pick (1883) aus dem Keltischen bior „Wasser“ und ka „Haus“, also „Siedlung am Wasser“, ist trotz ihrer weiten Verbreitung eindeutig falsch, da in keiner keltischen Sprache oder Sprachschicht solche Wörter in der angegebenen Bedeutung belegbar sind. Es gibt am Niederrhein zwar durchaus eine dünne Schicht von Ortsnamen keltischer (gallischer) Herkunft, wie z. B. Dormagen < Duromagus „Kiesfeld“, Nijmwegen < Noviomagus „Neufeld“ oder Metelen < Mediolanum „Mittelebene“, zu dieser Namensschicht gehört Berke oder Berka mit Sicherheit nicht.
Von germanisch *berga- „Anhöhe, Berg“
Kaufmann (1958, 1973) und darauf basierend Berger (1999) gingen von einem ursprünglich niederfränkischen Berkheim „Siedlung auf dem (Ufer-)Berg“ aus, das später zu Berke verschliffen worden sei. Hintergrund ist die frühere Hochuferlage Rheinbergs, die bis zur Stromverlagerung im Jahre 1714 bestand. Allerdings ist die Reduktion der heim-Endung auf /-e/ eher unwahrscheinlich; so werden in der Urkunde von 1003, in der auch Berke erwähnt wird, die Orte Merheim und Stocheim genannt, die heute Mehrum und Stockum heißen, was deutlich auf die ursprünglichen heim-Formen verweist.
Als Alternative wurde vorgeschlagen, Berke einfach als Ableitung vom germanisch weit verbreitetem Wort *berga- „Anhöhe“ (deutsch Berg) anzusehen, also ohne ein ursprüngliches Grundwort heim. Allerdings kann aus dem germanischen bzw. niederfränkischen /g/ kein zwischenvokalisches /k/ in Berke oder Berka geworden sein (Tiefenbach 2012). Somit scheidet auch diese Möglichkeit aus.
Von germanisch *berkō bzw. *berkjō „Birke“
Nach Gysseling (1960) stammt der Ortsname Berke vom germanischen Wort für Birke. Diese Herleitung vertreten auch Derks (2007) und Tiefenbach (2012). Tiefenbach geht nach Ausweis der frühen Form Berke von einem lokativischen Dativ aus, also „(Ort) bei der Birke“. Die Bezeichnung der Birke wird germanisch als *berkō bzw. *berkjō(n) rekonstruiert; aus diesen beiden Formen ergeben sich die unterschiedlichen Stammvokale in Berke und Birke. Das /e/ zeigt auch der Ortsname Berka in Thüringen, während sonst auch bei den Ortsnamen das /i/ vorherrscht, z.B. Birklar, Birkenau, Birkenholm und viele andere.
Räumliche Lage
Die Stadt Rheinberg liegt in der Niederrheinischen Tiefebene, 15 km südlich der Kreisstadt Wesel, 11 km nördlich von Moers und etwa 20 km nordwestlich von Duisburg. Im Nordosten wird das Stadtgebiet durch den Rhein begrenzt, der die Grundlage der Naturschutzgebiete Rheinvorland im Orsoyer Rheinbogen, Rheinvorland nördlich der Ossenberger Schleuse und Rheinvorland östlich von Wallach bildet.
Lage am Rhein
Während der Zeit seines Bestehens lagen Rheinberg und das Umland stets im Einwirkungsbereich des Rheines, mit Überschwemmungen, sich verändernden Uferlinien, neuen Nebenarmen und Stromverlagerungen. Das heutige Rheinbett liegt nicht mehr direkt beim zentralen Ort. Im Mittelalter floß der Rheinstrom unmittelbar östlich der Stadtmauer, bis in die frühe Neuzeit als Nebenarm, dessen kuhlenartige Überbleibsel und ein schmaler Bachlauf heute als Alter Rhein bezeichnet werden. Noch im Jahre 1713 war der Alte Rhein nur durch einen Grind (eine mit Geröll, Sand und Buschwerk bedeckte Insel mit vereinzelten Bauernkotten) vom nahen Hauptstrom getrennt, wie die Zeichnung des Kartographen Johann Bucker verdeutlicht. Der ehemalige Rhyynnberckse Grind ist heute das zwischen Rheinberg und dem Ortsteil Ossenberg (ehemals Herrlichkeit Ohsenbergh)sich erstreckende Gebiet, weitgehend landwirtschaftlich genutzt und an das Betriebsgelände der Firma Solvay angrenzend.
Stadtgliederung
Rheinberg gliedert sich in die vier Stadtbezirke Borth, Budberg, Orsoy und Rheinberg, die 15 sogenannte Wohnplätze umfassen:
• Stadtbezirk Borth: Borth, Wallach, Ossenberg
• Stadtbezirk Rheinberg: Rheinberger Stadtkern mit Lützenhof, Annaberg, Millingen, Winterswick, Alpsray, Xantener Straße mit Binnenfeld, Mühlenhof
• Stadtbezirk Budberg: Budberg, Eversael, Vierbaum
• Stadtbezirk Orsoy: Orsoy, Orsoyer Berg
Geschichte
Merian 1654
Rheinberg belagert im Jahre 1601 von Moritz von Oranien. Karte J.Blaeu
1654 Matthäus Merian, kolorierter Stadtplan von RHYNBERG – Rheinberg (Nordrhein-Westfalen). Frankfurt am Main, Caspar Merian, 1654.
Das Zentrum des Ortes ist von einem zu über 90 % erhaltenen, ehemaligen Wallgraben umgeben, der in der Zeit zwischen 1290 und 1359 erbaut wurde. Zu jener Zeit hieß der seit 1233 mit Stadtrechten ausgestattete Ort Berka. Der trockengelegte Wallgraben ist in seinem heutigen Aussehen die einzig erhaltene Anlage dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Er war Teil des ersten Befestigungsringes, zu welchem Verteidigungsanlagen wie Stadtmauer, Katzen, die kurkölnische Landesburg und der „Pulverturm“ genannte Zollturm gehörten. Nach der Fertigstellung von Anlagen dieser Art wurde eine Stadt als Feste Stadt bezeichnet, wobei die Katzen und der Zollturm Eigenheiten Rheinbergs waren.
Der Bau des zweiten Befestigungsring erfolgte mit dem Ausbau Rheinbergs zur „Festung Berk am Rhein“ ab dem Jahre 1585. Zu diesem Befestigungsring gehörten die Verteidigungsanlagen außerhalb des Stadtgrabens: Hauptwall (Kurtine) mit neun Bollwerken, Hauptgraben mit zehn Außenwerken (im Wasser des Hauptgrabens liegende Anlagen wie Ravelin oder Demi-lune („Halber Mond“)). Der dritte Befestigungsring, auch außerhalb des Hauptgrabens liegend, umfasste als Verteidigungsanlagen einen gedeckten Weg mit Niederwall und Glacis. Mit der Fertigstellung dieser Anlagen war Rheinberg, etwa gegen 1606 (vermutliches Ende der Bauarbeiten), eine Festung nach „altniederländischer Baumanier“, genau: irregulär altniederländisch. Im Klartext heißt das: alles außerhalb der Stadtmauer war aus Erde.
Die größte Leidenszeit mussten die Rheinberger während des 80 Jahre dauernden niederländischen Befreiungskrieges erdulden. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges und des Achtzigjährigen Krieges im Jahre 1648 gingen die Kämpfe in Rheinberg weiter. Es wechselten sich während der gesamten Zeit spanische, französische, niederländische, englische und zuletzt preußische Truppen ab. Die Stadt galt in dieser Zeit als Spielball der Krieg führenden Mächte: „Rheinberg war eine Hure des Krieges“. Ab 1702 wurden die Festungsanlagen niedergelegt. Unter Niederlegung verstand man im Rheinberger Fall eine „Rasur“, das bedeutete: bis auf die Grundmauern. Gleichwohl sind ihre als Erdwerke errichteten Anlagen als Reste heutzutage noch gut im nördlichen und östlichen Teil der Stadt zu erkennen.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges lagen starke Flak-Verbände der Wehrmacht auf dem Gebiet der Gemeinde. Diese waren Teil der Flak-Verbände, die das Ruhrgebiet schützen sollten. Nach der Kapitulation Deutschlands richteten die Amerikaner nahe Rheinberg ein großes Kriegsgefangenenlager ein. Diese Lager waren auch als Rheinwiesenlager bekannt. In den ersten Nachkriegsmonaten waren im Rheinberger Lager, Schätzungen zufolge, bis zu 200.000 Kriegsgefangene interniert. Da es einige Monate lang im Lager keinerlei Unterkünfte noch sanitäre oder medizinische Einrichtungen gab, gehörte das Rheinberger Lager zu denen mit den höchsten Sterblichkeitsraten. Das Deutsche Rote Kreuz organisierte schon früh Hilfslieferungen für die Gefangenen im Lager. Die Sammelstelle hierfür befand sich damals im ehemaligen Haus Germania am Bahnhof.
Gebietsreform
Rheinberg gehörte in vorrevolutionärer Zeit (etwa seit dem Jahre 1100) zum kurkölnischen Amt Rheinberg, das unter anderem 1815 auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde. Daraufhin kam Rheinberg im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 zum Kreis Rheinberg als einem von über 40 Kreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der aber schon 1823 mit dem Kreis Geldern vereinigt wurde. Diese Vereinigung wurde bereits 1857 rückgängig gemacht. Von da ab gehörte Rheinberg zum Kreis Moers. Am 1. Januar 1972 wurde die einwohnerschwache Landgemeinde Orsoy (Gemeinde Orsoy-Land) eingegliedert.[4] Am 1. Januar 1975 kamen im Zuge des Zweiten Neugliederungsprogramms die bis dahin selbstständige Stadt Orsoy und die ehemals selbstständigen Gemeinden Borth und Budberg hinzu. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Rheinberg zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging.